In unserem letzten Newsletter haben wir uns ausführlich mit dem Thema Long-Covid auseinandergesetzt und beschrieben, wie gravierend die Folgeerscheinungen einer durchgemachten Covid-19 Infektion für die Bewältigung des Alltags der Betroffenen sein können: vom Erschöpfungszustand, Kurzatmigkeit, oder Gedächtnisstörungen bis hin zu eher diffusen Beschwerden wie dem „Brain Fog“ (vernebelter Gesamtzustand) oder depressiven Verstimmungen. Was es besonders schwierig macht: nicht selten treten die Symptome mit zeitlicher Verzögerung (manchmal erst Monate nach der Infektion) auf und sind somit für die Betroffenen schwer zuordenbar.

Auch haben wir dargelegt, dass es sich bei Long Covid um kein „Nischenproblem“ handelt, schließlich sind aktuell mind. 3.000 Menschen in Vorarlberg betroffen. Experten gehen davon aus, dass mittelfristig alle Ungeimpften an Covid-19 erkranken werden und sich über diesen Weg immunisieren. Auch von diesen werden rd. 10-15% eine Long Covid Symptomatik aufweisen, das sind zusätzlich rd. 8.100 in Vorarlberg (Nicht mitberücksichtigt: Long-Covid-Fälle aus Impfdurchbrüchen und die Auswirkungen der nun vorherrschenden Delta-Variante, die den Anteil an Long-Covid-Patientinnen/en wahrscheinlich noch erhöhen wird).

Es ist daher seriös davon auszugehen, dass sich die Anzahl von an Long Covid Betroffenen mittelfristig mindestens verdreifachen und uns noch länger beschäftigen wird.
 

Die gute Nachricht: Long Covid ist behandelbar.

Als langjährig erfahrene Spezialisten in der Behandlung von komplexen Erkrankungen haben wir, das Zentrum Seewald, gemeinsam mit der SMO Bregenz, spezialisiert auf die ambulante Rehabilitation von komplexen neurologischen Störungen, ein ambulantes Long-Covid-Therapieprogramm entwickelt, das wir ab 1.9.2021 am Standort Bregenz anbieten (siehe auch die entsprechende Berichterstattung in den Vorarlberger Nachrichten vom 28.8.2021)

Da es sich bei Long-Covid um eine multisystemische Erkrankung handelt, die sich an vielen Stellen im Körper bemerkbar macht, braucht es einen entsprechend breiten Diagnoseansatz und in Folge ein ebenso breites Therapiemodell, bei der unterschiedliche Behandlungsansätze miteinander kombiniert werden, um größtmögliche Wirkung zu erzielen.

Was wir im Rahmen unseres ambulanten Long Covid-Therapieprogramms anbieten:

Am Anfang steht eine umfassenden Diagnostik, die neben dem körperlichen „Systemzustand“ (Abklärung der betroffenen Organsysteme, Entzündungsparameter, Mikrobiom, etc.) auch die neuropsychologischen Einschränkungen berücksichtigt, die gerade im Zusammenhang mit Long Covid als besonders unangenehm wahrgenommen werden (z.B. Wortfindungsprobleme, Konzentrationsstörungen).

Darauf aufbauend wird ein maßgeschneiderter Therapieplan erstellt, in dem unterschiedliche Therapieformen gezielt zusammenwirken: von Atemphysiotherapie,  Ergotherapie, Darmsanierung, bis hin zu Kraft-Ausdauer-Training im Milon-Zirkel und spezielle Konzentrations- und Gedächtnis-Trainings, um nur einige zu nennen
(Die Liste der angebotenen Therapien finden Sie auf unserer website unter

www.zentrumseewald.at/unsere-angebote/long-covid-therapieprogramm)

Neben Einzeltherapien kommt dabei der Therapie-Arbeit in der Gruppe ein besonderer Stellenwert zu, geht es auch darum, Routinen und Übungen gemeinsam zu festigen und sich als Gruppe gegenseitig zu stärken.

Ziel unseres Long Covid-Therapieprogramms ist es, das Herz-Kreislauf- und Immunsystem zu kräftigen und die Regulationsmechanismen im Körper zu stärken, damit der Organismus nach der Überforderung durch Covid-19 wieder in seine alte Balance findet.
 

Wie läuft das Therapieprogramm für die an Long Covid Erkrankten ab?

Wir wollen den Diagnose- und Behandlungsprozess für die Betroffenen so einfach und angenehm wie möglich gestalten, schließlich sind sie durch die Krankheit selbst schon belastet genug. Deshalb haben wir unseren Prozess sehr transparent organisiert: ein Ansprechpartner, der sich um alles kümmert, erfahrene spezialisierte Therapeuten/innen, die den Gesamtprozess begleiten und sich auch regelmäßig über alle Disziplinen austauschen – das ist umso entscheidender, als wir es bei Long Covid mit einer komplexen Erkrankung zu tun haben.
 

Die Erfahrungen der letzten Monate mit der Behandlung von Long Covid-Patientinnen/en zeigen, dass meist bereits nach rd. 6 Wochen deutliche Verbesserungen für die Patientinnen/en erreicht werden können, vorausgesetzt, sie sind bereit, ca. einen halben Tag pro Woche für das ambulante Therapieprogramm aufzuwenden und darüber hinaus aktiv die empfohlenen Einzelübungen zu absolvieren.

Und auch das zeigen die letzten Monate deutlich: die Anzahl der an Long-Covid leidenden Menschen steigt tendenziell, zum einen, weil die Erkrankung auch mit zeitlichem Abstand zur Covid-19-Infektion auftreten kann, zum anderen, weil Menschen oftmals unter diffusen Beschwerden leiden (z.B. Kraft- und Antriebslosigkeit), die auch Long Covid zugerechnet werden können und ebenfalls behandelbar sind.

Wie sich Betroffene an uns wenden können:

Betroffene können sich für unser Long Covid Therapieprogramm ab sofort wie folgt
anmelden:

longcovid@zentrumseewald.at T: 0043-5574-32022
longcovid@smo.at T: 0043-5788-01010  

Wichtig: je früher sich Menschen nach Auftreten der Symptome in Behandlung begeben, desto besser, weil die Gefahr einer Chronifizierung besteht. Und die Behandlung wird immer schwieriger bzw. langwieriger, je länger sich ein Zustand schon chronifiziert hat.

Vorsorge ist bekanntlich die beste Medizin. Deshalb möchte Sie an dieser Stelle nochmals herzlich einladen, im Rahmen der Vorsorge 2.0 Ihren Immunstatus erheben zu lassen und so Ihren Körper bestmöglich auf die kommenden Herbst- und Wintermonate vorzubereiten.

In diesem Sinne, bleiben Sie gesund!

Herzlichst Ihr,

Dr. Sven Seewald, MSc, MSc, D.O.