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«Blackout-Vorsorge» Die Auswirkungen eines Blackouts und wie wir uns gut darauf vorbereiten können.

In regelmäßigen Abständen taucht das Thema «Blackout» in den Medien auf und sensibilisiert uns auf einen Zustand, den die meisten von uns maximal in Form meist kurzer Stromausfälle kennen. Was aber würde geschehen, wenn dieser Zustand länger andauert, welche kritischen Punkte sollten wir am besten vorab schon einmal durchdenken bzw. ausprobieren? Um Fragen wie diese geht es in diesem Newsletter, sowohl die medizinisch-gesundheitlichen Komponenten, als auch allgemeine Empfehlungen zur Vorbereitung auf eine solche Ausnahmesituation.

 

Wie wird ein Blackout definiert?

Unter Blackout verstehen wir einen plötzlich auftretenden, meist überregional wirkenden und länger andauernden Strom- sowie Infrastruktur- und Versorgungsausfall (>12 Stunden), der gravierende Auswirkungen auf unsere gewohnten Abläufe hat: da neben dem Stromnetz auch andere stromabhängige Netzwerke (Gasnetz, Mobilfunk- und Telekommunikationsnetz, Internet, Schienen- und Straßennetz, Wasserversorgung, etc.) betroffen sein können, kommt es zu einem beträchtlichen Ausfall unserer Infrastruktur. Damit ist davon auszugehen, dass binnen kürzester Zeit so gut wie nichts mehr funktioniert. Kein Bankomat, keine Kassensysteme, keine Tankstelle, kein Supermarkt, keine Aufzüge, keine Ampeln, kein öffentlicher Verkehr. Und je nach Region kommt es auch ziemlich bald zu Problemen in der Wasserversorgung bzw. Abwasserentsorgung und auch in der medizinischen Versorgung. In diesem Zeitraum ist Hilfe von „außen“ nicht zu erwarten – alles was nicht vor Ort vorbereitet und vorgesorgt wurde, wird nicht zur Verfügung stehen.

Die meisten Experten gehen davon aus, dass so ein Blackout mehrere Tage dauern kann und es auch danach einige Zeit brauchen wird, um die gewohnten Versorgungsketten wieder in Gang zu setzen.
 

Was können wir tun, um einen Blackout körperlich und psychisch gut zu überstehen?

Um uns gut auf so einen Notfall einzustellen, sollten wir folgende Bereiche durchdenken:

  • Medizinische Vorsorge
  • Kommunikation
  • Lebensmittelversorgung
  • Treibstoff Vorsorge
  • Bargeldreserve
  • Bewegung/Stressabbau/Tagesstruktur
  • Die ersten Minuten eines Blackouts

Medizinische Vorsorge
Wenn Sie täglich Medikamente zu sich nehmen müssen, ist es wichtig, dass Sie diese für 2-3 Monate zuhause haben. So können Sie nicht nur die Zeit des Blackouts überbrücken, sondern auch den Fall, dass im Anschluss daran die oftmals internationalen Lieferketten längere Zeit brauchen, um wieder vollständig zu funktionieren.

Insbesondere wenn Sie lebensnotwendige Medikamente benötigen, achten Sie darauf, dass Sie diese zumindest für 4 Wochen zu Hause vorrätig haben. Beachten Sie bitte auch etwaige Temperatur- und Lagerungsvorschriften z.B. bei

  • Zuckermedikamenten/ Insulin
  • Antiepileptika
  • Blutverdünner, wie Xarelto
  • Herz- und Blutdruckmedikamente
  • aber auch Chemotherapeutika

Sollten regelmäßige Termine/Check-ups wahrgenommen werden müssen, wie z.B. bei Tumor- oder Dialyse Patienten, dann klären Sie bitte mit Ihrem Arzt/Ambulanz ab, wie Sie sich im Falle eines Blackouts verhalten sollen bzw. in Kontakt treten können.

Bitte tragen Sie auch Sorge dafür, dass insbesondere ältere Menschen in Ihrem Umfeld in den genannten Punkten abgesichert sind.

Darüber hinaus sollten Sie sicherstellen, dass Sie Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Schmerzmittel und andere Medikamente (Grippe, Kopfschmerzen, etc.) – mindestens aber den bewährten Erste Hilfe Koffer zu Hause haben, um Verletzungen im Notfall selbst behandeln zu können.
Je nachdem wie lange ihr letzter Erste Hilfe Kurs her ist, macht es Sinn über eine Auffrischung nachzudenken. Informieren Sie sich hierzu bitte beim Roten Kreuz oder vergleichbaren Organisationen.

Auch empfiehlt sich, einen Minimalvorrat an Hygieneprodukten im Haus zu haben, um die Zeit ohne Wasch- und Duschmöglichkeit möglichst angenehm zu überstehen (Trockenshampoo, Feuchttücher, Zahnpasta und Deo).

Kommunikation (aus den Verhaltensempfehlungen für Blackout von oesterreich.gv.at).
Wer sind die Personen, die einander bei einem Blackout helfen werden bzw. auf Hilfe angewiesen sind? Sprechen Sie jetzt schon mit Familienmitgliedern das Verhalten in einer Blackout-Situation ab (z.B. wo trifft man sich, wenn die Telefone nicht funktionieren, wer holt wen ab, wer kümmert sich um die Familienmitglieder, die hilfebedürftig sind (Kinder oder pflegebedürftige Personen), wie komme ich ins Haus/die Wohnung, wenn die Sprechanlage ausfällt, etc.). Welche Personen außerhalb der Familie (Nachbarn, Freunde, etc.) könnten zusammenhelfen bzw. wer in der Umgebung könnte Hilfe benötigen?

Gerade ältere Menschen sollten sich überlegen, dass es im Falle eines Blackouts längere Zeit dauern kann, bis die Kontaktaufnahme mit Familienangehörigen oder Betreuungspersonen möglich ist. Es empfiehlt sich generell, nicht nur für Ältere, sich schon vorab mit den Nachbarn abzusprechen, um in einem solchen Fall nicht alleine dazustehen und so auch Unsicherheiten zu vermeiden.

Lebensmittel- und Getränkevorrat(aus den Empfehlungen von oesterreich.gv.at)Sorgen Sie für einen Getränkevorrat (Mineralwasser, Fruchtsäfte) sowie einen Lebensmittelvorrat für alle Familienmitglieder und für mindestens 14 Tage. Der Getränkevorrat wird oft unterschätzt; manche Experten raten, 35 Liter pro Person vorrätig zu halten. Überlegen Sie gemeinsam, welche spezielle Nahrung Sie und Ihre Familie brauchen (Diabetikerinnen/Diabetiker, Baby, Haustiere etc.).
Entweder man braucht die eingelagerten Lebensmittel regelmäßig auf und kauft dementsprechend regelmäßig nach oder man legt sich einen speziellen Katastrophenschutzvorrat an. Dieser sollte kühl, trocken und vor Ungeziefer geschützt verstaut und im Idealfall jährlich überprüft werden (z.B. Kontrolle des Ablaufdatums).


Inzwischen werden sogar sog. Blackout-Pakete angeboten. Sie beinhalten meist einen abwechslungsreichen Mix aus Speisen, sind sehr lange haltbar (was nicht zwingend mit gesund korreliert – aber wir sprechen hier von Notfallpaket) und haben meist auch die Kochgelegenheit integriert: Gaskocher, ausreichend Gaskartuschen und Alu-Kochtopf. Darauf sollte man auf keinen Fall vergessen.

Bestens geeignet sind auch die im Outdoor-Handel erhältlichen Dry food Mahlzeiten. Darunter versteht man gefriergetrocknetes Essen für den Camping/Trekking/Outdoor Bereich – Beutel mit unterschiedlichen Mahlzeiten, die man oben aufreißt und dann unkompliziert mit heißem Wasser direkt in den Beutel aufgießt und so wieder essfertig macht. Das erspart zusätzlich den Abwasch und damit Wasser, dass im Falle eines Blackouts ja knapp ist. Eine weitere Alternative sind haltbare Lebensmittel, Konserven, getrocknete Früchte und Nüsse.

Treibstoff-Vorsorge
Natürlich macht es (schon aus Sicherheitsgründen) keinen Sinn, privat einen Treibstoffvorrat zu lagern. Sein Auto aber in Zeiten wie diesen nicht unbedingt „leer zu fahren“ sondern lieber regelmäßig aufzufüllen, ist ein einfacher Weg sicherzustellen, dass man im Notfall das Auto auch nützen kann.

Bargeldreserve                                                                                                                                                                                                                                                               Da im Falle eines Blackouts auch Bankomaten und Zahlungsterminals nicht funktionieren werden, empfiehlt die Österreichische Nationalbank, einen ausreichend hohen Bargeldbestand zu Hause zu haben, um so auch bei einem längeren Ausfall der elektronischen Zahlungsmöglichkeiten notwendige Bezahlvorgänge durchführen zu können. Empfohlen wird die Höhe eines doppelten Wocheneinkaufs des täglichen Lebens (bzw. bis zu 100 Euro pro Haushaltsmitglied) in niedrigen Stückelungen.

 

Bewegung/Stressabbau/Tagesstruktur
Es empfiehlt sich, das beste aus der Situation zu machen:

  • solange es geht, regelmäßig Bewegung an der frischen Luft, das hilft Stress abzubauen
  • versuchen Sie den Tagesablauf gut und angenehm zu strukturieren (angepasst an die Lichtverhältnisse, Routinen wie z.B. Essenszeiten festlegen und beibehalten, etc.), gleichzeitig aber auch für Abwechslung zu sorgen (z.B. gemeinsam spielen) oder die Zeit zu nützen, das zu tun, was im Normalbetrieb vielleicht nicht immer entspannt gelingt (z.B. in Ruhe ein Buch zu lesen).

Je nach Dauer des Blackouts, kann es sein, dass es vorübergehend auch zu Ausgangssperren kommt, die wir ja aus der Pandemiezeit noch gut in Erinnerung haben, nur dass im Falle eines Blackouts Strom und damit Handy, Internet, Fernsehen, usw. nicht funktionieren und daher auch nicht zur Abwechslung/Zerstreuung, oder dem Kontakt mit anderen Menschen beitragen können.

Experten empfehlen, sich einen ausreichenden Vorrat an Batterien für ein Radio zuzulegen, oder noch besser ein Kurbelradio, damit Sie auch in einer solchen Krisenzeit relevante Nachrichten/Informationen empfangen können.

Die ersten Minuten eines Blackouts
Das wohl wichtigste in einer solchen Situation ist es, einen kühlen Kopf zu bewahren und wie folgt vorzugehen:

Sollten Sie merken, dass der Strom großflächig ausgefallen ist und Sie zuhause sind, dann füllen Sie sofort die Badewanne und jegliche andere Behälter (z.B. große Kochtöpfe)/ Kanister voll mit Wasser, da die Wasserversorgung noch etwas länger als der Stromversorgung halten wird. Gleich wie die Wasserversorgung wird das Netz des Handys noch einige Minuten funktionieren, was Sie dazu nutzen sollten um noch wichtige Telefonate mit der Familie bzw. Bezugspersonen zu erledigen (bzw. diese per sms/WhatsApp oder Signal zu informieren). Wahrscheinlich ist nicht jedes Familienmitglied zu diesem Zeitpunkt zuhause. Daher sollte mit diesen Personen schnellstmöglich telefoniert werden und ein Treffpunkt vereinbart werden. Da auch die Verkehrsregelung ausfallen wird (keine Ampeln), ist davon auszugehen, dass es zu Unfällen kommen wird, was dazu führen kann, dass es längere Zeit dauern kann, bis man abgeholt wird.

 

Was bedeutet das für Sie als Patient:in des Zentrum Seewald?
Für die Dauer eines längeren Blackouts bleibt auch unsere Praxis geschlossen. Sobald aber eine Basiskommunikation/-versorgung wieder möglich ist, werden wir Sie umgehend per Mail/Newsletter über unsere Erreichbarkeit/Öffnungszeiten informieren und uns bemühen, so rasch wie möglich wieder in gewohnter Weise für Sie da zu sein.

Je nach Dauer eines Blackouts, wird die Versorgung/Kommunikation anfangs vielleicht nur schleppend funktionieren, auch weil es sein kann, dass es vorübergehend zu kontrollierten Stromabschaltungen kommt, bis sich das System wieder stabilisiert hat.

 

Die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Blackout tatsächlich eintritt, wird von Experten unterschiedlich eingeschätzt. Auch wenn überall fieberhaft daran gearbeitet wird, so eine unangenehme Situation zu vermeiden, gilt: eine gute Vorbereitung, d.h. einmal gemeinsam diesen Fall in Ruhe durchzudenken und sich abzusprechen, gibt Sicherheit und ein gutes Gefühl, wenn es denn wirklich eintreten sollte.

 

In diesem Sinne, bleiben Sie gesund
und genießen Sie den Herbst.

Herzlichst Ihr

Dr. Sven Seewald, MSc, MSc, D.O.
und Ihr Zentrum-Seewald Team

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