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«Simuliertes Höhentraining» Wie es wirkt und wo es Ihnen helfen kann.

Im letzten Newsletter haben wir uns ausgiebig mit dem Thema Öle und Fette auseinandergesetzt, einem wichtigen und unverzichtbaren Bestandteil für das gute Funktionieren unseres Organismus – vorausgesetzt, man berücksichtigt einige Regeln, weil nur die gesunden Öle und Fette den Körper so richtig rund laufen lassen

In diesem Newsletter beschäftigen wir uns mit einer relativ neuen Behandlungsmethode, mit der die wenigsten vertraut sind, die aber bei vielfältigen Beschwerden und Erkrankungen einen wichtigen Baustein zur Heilung darstellt: das «simulierte Höhentraining», das wir im Zentrum Seewald seit einiger Zeit im Rahmen unseres Therapieprogrammes anbieten.

 
Wir wollen zeigen, wo es seine Wurzeln hat, worauf die Wirkung beruht und warum es Menschen aller Altersgruppen (vom Kind bis zu den Hochbetagten) wirksam unterstützen kann, ihr Wohlbefinden nachhaltig zu verbessern.

 

Woher kommt das «simulierte Höhentraining»

Erstmals mit dem Höhentraining auseinandergesetzt hat man sich im Jahr 1968, nachdem die olympischen Sommerspiele in Mexico City auf 2.300 Meter über dem Meeresspiegel stattgefunden haben. Damals konnten die Langstrecken-Läufer aus dem Hochland Äthiopiens große Erfolge aufweisen, weil sie an den niedrigeren Sauerstoffgehalt in der Luft gewöhnt waren (zum Vergleich: auf Meeresspiegel liegt der Sauerstoffgehalt bei 21%, auf 2.400 m bei 15,5% und nimmt mit steigender Höhe wegen der geänderten Druckverhältnisse weiter ab). Aus diesem Grund haben Langstrecken-Läufer seitdem zunehmend versucht, sich auf solche Höhen gezielt vorzubereiten, indem sie in Höhentrainingslagern trainierten und ihren Körper so an diese besonderen Bedingungen akklimatisierten.
 

Wie kommt dieser leistungssteigende Effekt zustande?

Wenn der Körper einem Sauerstoffmangel ausgesetzt ist, passt er sich an, indem die Atmung effizienter wird (dieser Prozess passiert relativ schnell). Dies geschieht, indem neue rote Blutkörperchen gebildet werden und die Blutgefäße sich vergrößern bzw. elastischer werden (die Aufgabe roter Blutkörperchen ist es, die Muskeln und Organe mit Sauerstoff zu versorgen). Dies führt zu einem verstärktem Sauerstofftransport und in Folge einer verbesserten Durchblutung von Organen und Muskeln.

Von diesem Effekt profitieren nahezu alle Zellen im Körper, weil mehr Energie entsteht. Das „Zellkraftwerk“ (die Mitochondrien – die „Batterien in unseren Zellen“) verwendet den zusätzlichen Sauerstoff für die Zellverbrennung. Bei dieser werden Zucker und Sauerstoff verbrannt (Zuckerstoffwechsel) und es entsteht Energie. Gleichzeitig werden noch andere Funktionen der Zellen aktiviert, die die Fettverbrennung verbessern (weil mehr Sauerstoff zur Verfügung steht, kann mehr Fett verbrannt werden und in Energie umgewandelt werden, gleich wie beim oben beschriebenen Zuckerstoffwechsel) und Entzündungen reduzieren, da durch den optimierten Stoffwechsel der „Abtransport“ von beschädigten Zellen besser funktioniert und so nicht mehr leistungsfähige Mitochondrien durch neue leistungsfähige „Batterien“ ausgetauscht werden.

Entdeckt haben diesen molekularen Mechanismus, der die Zellen in die Lage versetzt, den Sauerstoffgehalt zu messen und Anpassungsreaktionen auszulösen, die drei Wissenschaftler William Kaelin, Gregg Semenza und Peter Ratcliffe, denen dafür 2019 der Medizin-Nobelpreis verliehen wurde. Sie haben insbesondere nachgewiesen, dass die Hypoxie (die Reduktion des Sauerstoffgehaltes beim «simulierten Höhentraining») diese positive Reaktion hervorruft, den „programmierten Zelltod“ geschwächter Mitochondrien beschleunigt und gleichzeitig die Bildung neuer Mitochondrien anregt.


Wie können wir uns diese beschriebenen Effekte zunutze machen?

Seit über 50 Jahren forscht die Wissenschaft daran herauszufinden, bei welche Krankheiten bzw. Beschwerden durch gezielt eingesetzten Sauerstoffmangel der Heilungsprozess unterstützt werden kann.

Heute weiß man, dass das «simulierte Höhentraining» ein wirksamer Baustein bei der Behandlung folgender Erkrankungen ist:

  • Chronische Erschöpfung
  • Stress
  • Schlafstörungen
  • Bluthochdruck
  • Alzheimer
  • Diabetes
  • Lungenerkrankung/-funktionen (Asthma, COPD, Kurzatmigkeit)


Alle diese Erkrankung haben mit dem Zellkraftwerk (den Mitochondrien) zu tun, die von der angeregten Sauerstoffproduktion besonders profitieren.

 

Wie wirkt das «simuliertes Höhentraining» dabei genau?

  • Chronische Erschöpfungszustände machen sich oft in Form von Müdigkeit, Kopfschmerzen oder auch Schlafstörungen bemerkbar. Bei den Betroffenen erfolgt die Energiegewinnung großteils anaerob (ohne Sauerstoff). Aus diesem Grund ist es nicht sinnvoll in dieser Situation Sport zu treiben, auch wenn dies oft vorgeschlagen wird, um das vegetative Nervensystem (auch „autonomes Nervensystem“, das willentlich nicht beeinflusst werden kann und alle lebenswichtigen Funktionen im Körper steuert) zu entlasten. In diesem Zusammenhang ist das «simulierte Höhentraining» eine gute Therapieform, da das vegetative Nervensystem durch die verbesserte Atmung regeneriert wird. Dadurch erhöht sich die Stressresistenz und es fällt den betroffenen Menschen wieder leichter zu entspannen.
  • Stress ist an sich ein harmloses bzw. sogar überlebenswichtiges Phänomen, das vom Gehirn ausgelöst wird und den Körper für eine Bedrohung wappnet (dabei können Höchstleistungen abgerufen werden - man spricht auch von „positivem Stress“). Problematisch wird es, sobald man einem Dauerstress ausgesetzt ist und der Körper in Alarmbereitschaft bleibt. Dabei steigt der Blutdruck durch Stresshormone, was wiederum zu einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall führt. Ebenso wie bei chronischen Erschöpfungszuständen wird auch hier durch das «simulierte Höhentraining» das vegetative Nervensystem regeneriert, was zu einer erhöhten Stressresistenz und einer längerfristig gesteigerten Fähigkeit führt, sich besser zu erholen.
  • Schlafstörungen: Bei Personen mit Schlafstörungen ist, genauso wie bei Stress und chronischer Erschöpfung, der Erholungsfaktor und das Regenerieren des vegetativen Nervensystems eine wichtige Komponente, da eine erhöhte Stressresistenz zu einem tieferen und damit erholsameren Schlaf führt.
  • Bluthochdruck: mittlerweile leiden viele Menschen an Bluthochdruck. Dabei wirkt ein hoher Druck auf die Blutgefäßwand, was über die Zeit zu einer Verhärtung der Gefäßwand führt (Elastizität geht verloren), wodurch die Durchblutung nicht mehr reibungslos funktioniert. Beim «simulierten Höhentraining» werden die Blutgefäße, wie oben beschrieben, vergrößert und somit elastischer, was wiederum eine bessere Durchblutung ermöglicht. Um längerfristige Erfolge zu erzielen, werden, wie bei den anderen Krankheiten/ Beschwerden auch, mehrere Behandlungseinheiten benötigt.­
  • Alzheimer: «Simuliertes Höhentraining» hält das Hirn frisch. So wurde etwa bei Alzheimer Patienten:innen herausgefunden, dass durch die Anregung der Sauerstoffproduktion und die dadurch entstehende Energie neue Nervenzellen gebildet werden und sich so die kognitiven Funktionen wesentlich verbessern.
  • Diabetes: Personen, die von Diabetes betroffen sind, haben einen zu hohen Blutzucker. Wie die Erfahrungswerte aus unsere «Vorsorge 2.0» zeigen, sind auch bei einem Viertel der „Nicht-Diabetiker" grenzwertige Blutzuckerwerte messbar. Wie oben beschrieben, werden beim «simulierten Höhentraining» der Zucker-/und Insulinstoffwechsel in Gang gesetzt, was den Blutzucker senkt (indem durch die angeregte Sauerstoffproduktion mehr Zucker verwertet werden kann). Wichtig zu wissen ist, dass das «simulierte Höhentraining» Diabetiker wirksam unterstützt, aber nicht davon ausgegangen werden darf, dass nur dadurch die Krankheit geheilt wird.
  • Lungenerkrankungen/-funktionen: Die effizientere Atmung und die verbesserte Versorgung von Sauerstoff in die Kapillaren (kleinsten Blutgefäße) während eines «simulierten Höhentrainings», wirkt vor allem bei Personen mit Asthma, COPD und Kurzatmigkeit spürbar. Bei Asthma und COPD gilt das für Diabetes Gesagte: es unterstützt wirksam, man kann aber nicht von einer Heilung durch «simuliertes Höhentraining» ausgehen.

 

Wie nachhaltig wirkt «simuliertes Höhentraining» bei diesen Krankheiten?

Mit dem «simulierten Höhentraining» alleine kann keine der beschriebenen Krankheiten vollständig geheilt werden. Ziel dieses Therapiebausteins ist es, dass wir bei unseren Patient:innen mit Hilfe dieser Behandlung ein spürbar besseres physisches und psychisches Wohlbefinden unterstützen und darüber hinaus auch bestimmte Medikamente reduziert oder  weggelassen werden können (z.B. bei Personen mit Bluthochdruck, Diabetes, Asthma oder COPD).

In der Regel kämpft der Körper intensiv gegen die Krankheit, was eine z.T. enorme (Dauer-) Belastung für den Körper darstellt. Durch das «simulierte Höhentraining» wird, wie oben beschrieben, vereinfacht ausgedrückt, das Energielevel verbessert und man fühlt sich spürbar fitter und gleichzeitig belastbarer.
 

Ist ein simuliertes Höhentraining für jede Altersgruppe geeignet?

Ja, weil das vegetative Nervensystem beim «simulierten Höhentraining» regeneriert, was natürlich in jedem Alter sinnvoll ist (vom Kind bis zum 99-Jährigen). Gerade für ältere Menschen, die oftmals an Kurzatmigkeit leiden, ist das «simulierte Höhentraining» optimal, um ihr Wohlbefinden wieder auf ein höheres Level zu bringen. Auch bei Kindern, die eine längerdauernde Infektionskrankheit hinter sich haben, oder sich in der Schule schlapp fühlen, hilft das «simulierte Höhentraining», um frische Energie zu tanken und sich zu revitalisieren. Für junge Menschen, die gerne Sport treiben, ist es geeignet, um sich besser zu regenerieren und generell die Leistungsfähigkeit zu verbessern. Auch Menschen mit hoher beruflicher Anspannung hilft das Regenerieren des vegetativen Nervensystems, ihre Batterien wieder aufzuladen – um nur einige Anwendungsfelder für das «simulierte Höhentraining» zu nennen.

Unsere Patient:innen beschreiben, dass sie sich nach dem «simulierten Höhentraining» fitter und energiegeladen fühlen. Auch Symptome wie Hustenreiz waren bereits nach einer Behandlung um einiges besser.
 

Gibt es Kontraindikationen, die das «simulierte Höhentraining» verbieten?

Ja, bei einem akuten Infekt (bspw. hohes Fieber), einer Lungenembolie oder auch akuten Kopfschmerzen, sollte man kein «simuliertes Höhentraining» machen. Auch nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall dürfen solche Behandlungen nicht stattfinden. Oder etwa in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft, wo wir ein «simuliertes Höhentraining» nicht empfehlen, da die Belastung für den Embryo (durch die Sauerstoffreduktion) zu hoch wäre.
Sie sind in jedem Fall auf der sicheren Seite, weil wir die genaue Ausgestaltung des Therapiebausteins «simuliertes Höhentraining» immer auf Ihren aktuellen Gesundheitszustand abstimmen und so jedes Risiko von vornherein ausschließen.
 

Wie läuft so ein simuliertes Höhentraining ab?

Das simulierte Höhentraining wird von unseren Patient:innen als äußerst angenehm erlebt.
Sie nehmen entspannt auf einer Liege Platz und werden für 40 Minuten über eine Sauerstoffmaske mit jener Sauerstoffmenge versorgt, die für Sie individuell definiert wird – konkret variieren wir den Sauerstoffgehalt (je nach Zustand Ihres Organismus) derart, dass die Zellen optimal aktiviert werden (das sog. „Zelltraining“)
Während dieser 40 Minuten müssen Sie nichts weiter tun und können die kleine Auszeit in aller Ruhe genießen, während Ihre Zellen fleißig üben.


Wie lange hält der Effekt des «simuliertes Höhentraining» an?

In der Regel empfehlen wir einen Block von 6-10 Behandlungen zu machen, da so längerfristig anhaltende Erfolge erzielt werden können.

Wie lange das «simulierte Höhentraining» beim Einzelnen anhält, hängt von vielen Faktoren ab. So beeinflussen etwa traumatische Erlebnisse, sei es körperlicher Natur (z.B. ein Unfall), oder psychischer Natur (z.B. der Verlust eines nahen Angehörigen) die Langzeiteffekte, indem sie für den Organismus einen außerordentlichen Stress darstellen, was zur Folge hat, dass der Körper auf seine Reserven zurückgreift (und also tendenziell abbaut, statt aufbaut), um sich wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Generell ist es - vergleichbar mit dem regelmäßigen Service Ihres Autos in der Werkstatt - sinnvoll, auch Ihre Gesundheit regelmäßig zu „warten“, um die Regulations- und Funktionsfähigkeit Ihres Organismus zu unterstützen. Auch wenn Sie unter keinen akuten Symptomen leiden, macht es Sinn, 2x pro Jahr Ihre Mitochondrien (die Kraftwerke der Zellen, s.o.) durch das „simulierte Höhentraining“ zu „reseten“ und so optimal funktionsfähig zu erhalten – denn: eine gute Regulations- und Anpassungsfähigkeit ist immer Ausdruck von Gesundheit!
 

Wie kann man den Effekt des «simuliertes Höhentraining» messen?

Die Wirksamkeit des «simulierten Höhentrainings» messen wir vor und nach dem Therapieblock entweder über das Blut (den BHI = bioenergetischen Health-Gesundheitsindex, der uns Auskunft über die Funktions- und Regulationsfähigkeit der Mitochondrien gibt) oder, weil deutlich einfacher und trotzdem valide, über die VNS-Analyse (Vegetatives NervenSystem). Bei dieser wird über die Ableitung und Analyse von Herzschlägen (Brustgurt) unter Berücksichtigung der Variabilität, die Regulationsfähigkeit zwischen Anspannung und Entspannung und deren Auswirkungen auf den Organismus gemessen.

 

Wie so oft gilt: einfach einmal ausprobieren und selber spüren, was das «simulierte Höhentraining» mit Ihrem Körper macht. Sie werden überrascht sein. Für uns im Zentrum Seewald ist es eine wertvolle, unterstützende Therapieform, die wir Ihnen, wo sinnvoll, in Zukunft im Rahmen unseres Therapiekonzepts empfehlen werden.
 

Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, kontaktieren Sie uns doch bitte einfach unter info@zentrumseewald.at oder 0043-5574-32022. Gerne besprechen wir Ihre Anliegen auch im Rahmen Ihres nächsten Besuches bei uns im Zentrum Seewald und selbstverständlich können Sie das «simulierte Höhentraining» zeitlich auch mit Ihren anderen Behandlungen in der Praxis verbinden.

 

In diesem Sinne, bleiben Sie gesund!

Herzlichst Ihr,

Dr. Sven Seewald, MSc, MSc, D.O.
und Ihr Zentrum-Seewald Team

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